Was ist atonale musik?

Atonale Musik ist eine musikalische Kompositionsweise, bei der die traditionelle tonale Struktur und Hierarchie, die auf einer Tonart basiert, nicht verwendet wird. Sie entstand Ende des 19. Jahrhunderts als eine Art Reaktion auf die klassische Harmonielehre und die tonale Musiktradition.

Die atonale Musik unterscheidet sich vom traditionellen Tonsystem, indem sie keine zentrale Tonart oder Tonleiter hat. Stattdessen basiert sie auf der Verwendung von Dissonanzen, Zwölftonreihen, freien Tonalitätselementen und anderen klanglichen Experimenten. Diese musikalische Herangehensweise bricht mit den herkömmlichen Regeln der Harmonie und Melodie, um neue Klangmöglichkeiten und Ausdrucksformen zu erkunden.

Einer der einflussreichsten Komponisten atonaler Musik war Arnold Schönberg mit seiner Methode der Zwölftonmusik. Dabei werden alle zwölf Töne der chromatischen Tonleiter in einer bestimmten Reihenfolge verwendet, wobei keine Note wiederholt wird, bis das vollständige Set abgeschlossen ist. Diese Methode ermöglicht es Komponisten, eine Gleichwertigkeit der einzelnen Töne zu erreichen und auf lineare Weise zu arbeiten, indem sie die traditionelle harmonische Hierarchie umgehen.

Atonale Musik hat eine Vielzahl von Reaktionen hervorgerufen, von Bewunderung bis hin zu Ablehnung. Einige Hörer empfinden sie als chaotisch und schwer zugänglich, während andere die Freiheit und Experimentierfreude schätzen, die sie bietet. Trotz der Kritik haben atonale Kompositionen in vielen Bereichen der Musik, wie zum Beispiel im Film oder in der experimentellen Musik, ihren Platz gefunden.

Wichtige Komponisten neben Schönberg, die atonale Musik geschaffen haben, sind unter anderem Alban Berg und Anton Webern. In der Weiterentwicklung der atonalen Musik entstanden auch Strömungen wie die serielle Musik oder die Mikrotonalität, die die Grenzen und Möglichkeiten der musikalischen Sprache weiter ausloten.